Schloss (Friedewald): Quelle Fotos Familie Lothar Reuter

Im Norden von Rheinland-Pfalz, im Westerwald, an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen und Hessen (ca. 83 km vom Flughafen Köln/Bonn und 110 km vom Flughafen Frankfurt a. M. entfernt) liegt die ehrwürdige Schlossanlage Friedewald.

Eckdaten zur Geschichte des Schlosses Friedewald
• 1324 erhält Graf Gottfried II von Sayn vom damaligen Kaiser Ludwig dem Bayern das
Recht in Friedewald eine Schutzburg zu errichten. Ludwig gewährt dem Ort ‘Friedewald’
zugleich Stadtrechte. Der Bau der Burg dient dem Schutz gegenüber Raubrittertum in der
Umgebung. Nach dessen relativ schnellem Ende und aufgrund von Erbstreitigkeiten und
Erbteilungen verfällt die Burg jedoch in den folgenden Jahrhunderten.

• Um 1580 beginnt unter Heinrich IV von Sayn ein Neuaufbau von Burg und Schloss. Der
frühere Domdechant von Köln lässt das Haupthaus, das auch heute noch so genannte ‘Hohe
Haus’, als repräsentativen Sitz neu erbauen. Die dafür verwendete Basaltlava wird aus der
Eifel herantransportiert. Die technisch schwierig zu bearbeitende Fassade ist mit Profilen
und Reliefs geschmückt: Darstellungen des Herkules, Wappen‑, Löwen- und
Fratzengesichter finden sich neben fünf Frauengestalten, die die Kardinaltugenden Weisheit,
Gerechtigkeit, Wahrheit, Mäßigung und Stärke allegorisch versinnbildlichen.

• Nach dem Tode Heinrichs IV (1606) geht das Schloss auf eine Seitenlinie des Hauses Sayn
(Sayn-Wittgenstein) über. Allerdings dauern die nachfolgenden Erbstreitigkeiten fast
fünfzig Jahre an und vermischen sich mit dem wechselvollen Treiben des Dreißigjährigen
Krieges, unter dem die Region stark leidet. 1639 erhält das Schloss auf Bitten von Gräfin
Luise-Juliane, der Witwe eines der erbrechtlich angefochtenen sayn-wittgensteinischen
Grafen, ein kaiserliches Protektorium von Ferdinand III. Zeichen des kaiserlichen Schutzes
ist die Genehmigung zum Anbringen des Reichsadlers und ‑wappens am Schloss. Daran
erinnert noch heute die entsprechende Zeichnung auf dem großen Eingangstor.

• Ab 1750 setzt ein zunehmender Verfall des Schlosses ein, da die Besitzer vielfach wechseln
und teilweise, wie zum Beispiel drei nacheinander folgende Herzöge von Sachsen-Eisenach
(1672–1741), weit entfernt sind.

• Mit dem Wiener Kongreß (1815) kommt das Schloss dauerhaft in Besitz des Staates
Preußen. Der Verfall wird jedoch nicht gestoppt. Das Schloss dient als Sitz des
Kreisgerichts, als Registratur und Gefängnis. Die Anwohner nutzen es als Steinbruch.

• 1885 erwirbt ein besonders kunstsinniger Nachfahre des Fürstenhauses Sayn, Graf
Alexander, die Schlossruine vom preußischen Staat für einen symbolischen Kaufpreis und
baut sie bis 1895 wieder in ihrer heutigen Form auf. Ein besonderer Verdienst ist die
Wiederherstellung der Renaissancefassade. An die Stelle nicht mehr rekonstruierbarer
Gebäudeteile setzt er den sogenannten ‘Rosengarten’ mit dem Blick zum Tal nach Daaden.

• 1912 muß Alexander das Schloss an einen Neffen, Prinz Otto Konstantin von Sayn-
Wittgenstein-Berleburg, verkaufen. Prinz Otto lässt das Schloss um die Gebäude des
sogenannten Vorhofs, ein durch eine kleine Toreinfahrt geöffnetes, in sich geschlossenes
Gebäudekarree, und das ‘Oberförsterhaus’ ergänzen. Das Schloss geht an die geschiedene
Frau Ottos, Prinzessin Elisabeth zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die 1929 den
Industriellen Richard Merton heiratet, über. Von 1919 bis 1929 ist das Schloss verpachtet.

• Zwischen 1933 und 1945 fungiert das Schloss als Heim für das Landjahr, als
Lehrerbildungsanstalt und, am Ende des Krieges, als Lazarett.

• Von 1949 bis 2005 dient das Schloss als alleiniger Sitz der Evangelischen Sozialakademie,
die es 1954 förmlich von der Familie Löwenstein/Merton erwirbt.

• In der Zeit von 2006 bis 2015 erfolgt eine doppelte Nutzung des Schlosses, zum einen und
vor allem als Hotel- und Restaurantbetrieb und zum anderen durch die Akademie, die noch
in einem reduzierten Umfang Tagungen durchführt.

• 2019 erwirbt die Familie Sausmikat das Schloss mit dem angrenzenden Park und nutzt es,
unter stetiger denkmalgerechter Sanierung, als Familien- und Firmensitz.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Friedewald

Infos aus Google Maps: https://maps.app.goo.gl/tNz8zoQVysLNEJz56

Hier Routenplaner zu diesem schönen Ort: