Grube Kunst im Kunstertal in Neunkirchen-Struthütten * Quelle Bild: Heimatverein Struthütten
Geschichte Bergbau Siegerland:
Der Stamm der Kelten, der nördlich der Alpen beheimatet war und über große Kenntnisse in der Gewinnung und Verarbeitung von Eisenerz verfügte, breitete sich auch nach Norden aus. Vor etwa 2500 Jahren brachten sie den Bergbau ins Siegerland. Hier wurde eifrig Erz abgebaut und dabei sehr viel Holz verbraucht, so dass um 100 n. Chr. das Siegerland abgeholzt war. Die Folge war, dass die Kelten weiterzogen und der Bergbau stark zurückging. Der Wald brauchte 800 Jahre, um sich von diesem Kahlschlag zu erholen. Dann kamen die Franken und bauten auch hier Erz ab. Auch sie holzten die heimischen Wälder fast vollständig ab. Damit der Bergbau weitergehen konnte, wurde der Wald in der Folgezeit nachhaltig bewirtschaftet. (Video: Eisenland Siegerland)
Tagebau: Ab 500 v. Chr. fand man ausreichende Mengen an verhüttbarem Eisenerz, das an oder dicht unter der Erdoberfläche lagerte. Das gewonnene Eisenerz wurde in an Berghängen errichteten Rennöfen mit Hilfe von Holz geschmolzen und weiterverarbeitet.
Stollen (Bergbau): Ab dem 7. Jahrhundert wurden die ersten Stollen angelegt, da die oberflächennahen Vorkommen erschöpft waren und der Stollenbau effektiver war. Diese wurden in der Folgezeit vermehrt angelegt und lösten im 10. Jahrhundert den oberflächlichen Abbau fast vollständig ab.
Schacht (Bergbau): Ab den 1850er Jahren wurde Stollenbergbau durch den Schachtbergbau abgelöst. Er war effektiver, benötigte jedoch zusätzliche Betriebsmittel (Förderturm, Maschinen, Aufzüge, Förderkörbe usw.). Durch den vermehrten Einsatz der Dampfmaschine war es möglich, immer tiefere Schächte zu graben und tieferliegende Erzgänge abzubauen.
Quelle: Bergbau im Siegerland – Wikipedia
Quelle: Hauberg – Wikipedia
Quelle: Deutsches Bergbau-Museum Bochum Video: Eisenland Siegerland
Quelle: DigiPEER (Katasterkarte)
Kunstertal „Gestern“:
Nördlich von Neunkirchen-Struthütten, im Kunstertal, lagen die Gruben Kunst, Frauenberg, Ende, Rühtal und Windhahn. Diese Betriebe hatten große Tiefbauanlagen und es reihten sich eine Halde an die andere. Das Grubenwasser machte den Bergleuten große Probleme. Mit Hilfe von einem Kunstrad (Wasserrad) konnte es u.a. gehoben und abtransportiert werden. Ein sehr großes Wasserrad mit einem Durchmesser von 10m und ca. 100 Schaufeln stand in der Grube Rühtal und konnte 1907 dort besichtigt werden. Die Grube Kunst wurde 1730 erstmals erwähnt, ist aber wahrscheinlich älter. In dieser Grube wurden Eisenerz und Kupferkies gefördert. Zuviel Grubenwasser zwang die Betreiber 1800 den Betrieb einzustellen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden große Kupfergänge entdeckt und der Betrieb wieder aufgenommen. Ab dem Jahr 1869 wurde Schachtbau betrieben. Um den Abtransport des Erzes aus dem Kunstertal zu vereinfachen, wurde im Jahr 1864 die Kunstertalbahn gebaut und im Jahr 1882 erweitert. Sie verband einige Betriebe des Kunstertales mit dem Staatsbahnhof Herdorf. Von 150 Mitarbeitern der Grube Kunst wurden 316.810t Eisenerz und 189t Kupferkies aus einer Tiefe bis zu 600m gefördert. Im Jahr 1925 wurde die Förderung der Grube eingestellt und 1934 wurde sie endgültig stillgelegt.
Im unteren Teil des Kunstertales entstand ein kleiner Weier, der ab 1925 nach Stilllegung des Bergbaus, zu einem Freibad mit Umkleidekabinen umgebaut wurde. Heute wird er als Löschteich verwendet.
Lage der Grube Kunst: — Klicke auf die Karte und Du kannst mehr erfahren.
Freibad 1956 nach Anbau der Umkleidekabinen – Quelle Stinner
Freibad Kunstertal – Quelle Unbekannt
Quelle: Bericht aus Hellerthaler Zeitung von 1907
Quelle: Lage der Grube Kunst: https://mapcarta.com
Quelle: Grube Kunst – Wikipedia
Quelle: Kunstertalbahn (werkbahn.de)
Quelle: Kunstrad (Wasserrad) – Wikipedia
Quelle: Wasserrad – Deutsches Bergbau_museum Bochum 3D
Bergbau im Siegerland (Siegerländer Erzrevier) ab 19. Jahrhundert:
Im 19. Jahrhundert wurde sehr viel Erz gebraucht und so entwickelte sich das Siegerland zu einem der bedeutendsten Zentren des Eisenbergbaus und der Weiterverarbeitung in Europa. Im Siegerländer Erzrevier gab es insgesamt über 5000 Bergwerke, im Jahr 1850 waren noch 800 Aktiv. Über 15000 Bergleute waren in der Region beschäftigt und es wurden insgesamt 175 Mio. Tonnen Eisenerz gefördert. Durch den Einsatz der Dampfmaschine, ab 1850, war es möglich Schächte über 1300m Tiefe zu graben. Um den Raubbau an Holz, wie in der Vergangenheit, zu verhindern wurden ab dem 15. Jahrhundert Haubergsgenossenschaften gegründet. Der Verbrauch an Holz, welcher u.a. für Stollen und Schächte (Grubenausbau) und für die Verhüttung (Holzkohle) gebraucht wurde war so groß (10.000-12.000 Wagen a 1,4t), das große Mengen aus dem Sauerland und dem Wittgensteinerland hinzugekauft werden mussten. Schächte mit Förderkörben lösten immer mehr den Stollenbergbau ab. Der Abbau und die Weiterverarbeitung des Eisenerzes prägte die Region, bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Als letzte aktive Grube des Siegerlandes, wurde die Grube Füsseberg 1965 geschlossen. Als Erinnerung an den Bergbau, stehen zwei lebensgroße aus Bronzeguss erzeugte Skulpturen in Siegen. Sie stellen den Bergmann „Henner“ und den Hüttenmann „Frieder“ dar.
Siegerländer Erzrevier: Ausdehnung von Hilchenbach bis fast nach Neuwied Kreis Siegen-Wittgenstein, LK Altenkirchen, südliche Teile des Sauerlandes Quelle: Siegerländer Erzrevier – Wikipedia
Quelle: Bergbau im Siegerland – Wikipedia
Quelle: Siegerländer Erzrevier – Wikipedia
Quelle: Unser Heimatland 1949
Kunstertal „Heute“:
Heute ist das Kunstertal ganz anders geprägt. Der Bergbau ist verschwunden, die Natur erholt sich und erobert sich das Gebiet zurück. Am Ende der Straße „Langewiese“, befindet sich auf der rechten Seite, sehr idyllisch gelegen, eine parkähnliche Anlage. Hier ist die Freizeitanlage des Heimatvereins Struthütten. Wenn man weiter Richtung Kreuzeiche geht, sieht man bei genauem Hinsehen, noch Überreste des Bergbaus wie z.B. Gebäudereste, Stollen und auch Schlackehalden. Der kleine Fluss „Herzbach“, welcher durch das Gebiet verläuft, ist bis heute Kupferfarben. Spaziergänger sind hier häufig anzutreffen.
Einige Bilder der Freizeitanlage des Heimatvereins Struthütten.